Schülergedenken an die Reichspogromnacht
Bereits seit mehreren Jahren erinnert das Gottfried-Keller-Gymnasium mit einem Schweigemarsch und einer Gedenkveranstaltung an den 9. Dezember 1938. Zusammen mit dem Grunewalder Walther-Rathenau-Gymnasium und der Polizeiakademie Berlin organisierten Schule und Schülerschaft auch in diesem Jahr das Gedenken am Mahnmal "Gleis 17". Dabei stand nicht nur die Pogromnacht im Mittelpunkt. Die Veranstaltung sollte zugleich eine Mahnung gegen Rassismus, Intoleranz und Antisemitismus sein.
Vom "Gleis 17" sind ab 1941 zehntausende Berliner, vor allem Jüdinnen und Juden, eingepfercht in Eisenbahnwaggons der Reichsbahn, in Konzentrationslager und damit in den sicheren Tod transportiert worden. Daran erinnerten die Rednerinnen und Redner aller drei Schulen, allesamt selber noch Schülerinnen und Schüler bzw. in der Ausbildung, zum Teil mit der bewegenden Worten und der Erinnerung an Berichte eigener Familienangehöriger. Einige von ihnen zogen auch Verbindungen zu aktuellen Ereignissen - zu antisemitistischen Vorfällen in den letzten Monaten in Berlin, zu den Kämpfen im Nahen Osten und auch zum Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Ein aus Lwiw stammender Schüler berichtete über das schwierige Erinnern von ukrainischen Juden während der Sowjetzeit. Nach zwei jüdischen Gedenk- bzw. Klageliedern und einem jüdischen Gebet stellten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Gedenken brennende Kerzen am Mahnmal ab.